Kirchengemeinde St. Rochus Strempt

Geschichte der Kirchengemeinde St. Rochus Strempt

Der Ort Strempt gehörte als Kapelle stets zur Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist Mechernich. Alle Gottesdienste, Sakramente und kirchliche Handlungen (Taufen, Erstkommunion, Firmung, Trauungen, Beerdigungen) fanden ausschließlich in Mechernich statt.


Der nördliche Oberfeldweg in Mechernich wurde deshalb schon im 16. Jh. als "Strempter Lichenweg" (Strempter Leichenweg) bezeichnet.



Mitte des 19. Jh. wurde das Verlangen in Strempt immer stärker, eine eigene Kirche und eigene Gottesdienste zu haben.

Zu diesem Zweck gründete man einen Kirchenbauverein, der sich im Jahr 1873 erneuerte und durch eine Satzung feste Formen erhielt. Sinn und Zweck war es, durch Beiträge und Spenden den Bau einer Kirche zu realisieren. Strempt hatte bis zum Neubau der Pfarrkirche lediglich eine kleine Kapelle. Der Standort war an der Ecke Geranienstraße / Eintrachtstraße, wo heute noch eine Gedenkstätte an die alte Kapelle erinnert.


Laut dem alten Lagerbuch war diese Kapelle 75 Fuß lang (ca. 21 m) und 18 Fuß (ca. 5,40 m) breit, aus Stein erbaut und mit Leien (Tondachziegel) gedeckt. Sie wurde von dem Eigentum des Philipp Axer einerseits und dem Fußweg andererseits begrenzt. Das mit derselben verbundene kleine Türmchen, welches zwei Glöckchen enthielt, war ebenfalls aus Stein erbaut und mit Leien eingedeckt.



Mitte des 19. Jh. erfuhr der Bleibergbau in Mechernich, von dem auch Strempt lebte, einen riesigen Boom. Arbeiter wurden gebraucht. Die Einwohnerzahl von Strempt entwickelte sich in dieser Zeit rasant. Betrug sie 1820 noch 225 Personen (Mechernich 500), so zählte man 1871 bereits 1283 Einwohner.


Dies mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass 1869 der Ackerer Johann Josef Flatten für 200 Taler in Zülpich eine Holzbaracke erwarb. Diese Baracke mit einem Asphaltdach wurde der St. Rochuskapelle zugesetzt, um den vielen Gottesdienstbesuchern gerecht zu werden. Hubert Ley stiftete das Kreuz, welches noch heute auf dem Standort der alten Kapelle steht.


Der erste in Strempt tätige Geistliche war Peter Wahn, 2. Kaplan an der Pfarrkirche zu Mechernich. Sein Nachfolger als Kaplan und Geistlicher in Strempt wurde Heinrich Querin, ein gebürtiger Wallone, der von 1870 bis 1887 in Strempt weilte. In seine Amtszeit fiel die Errichtung der neuen Kirche.


Bis dahin war es aber noch ein weiter und beschwerlicher Weg.


Von der Kapelle zur Pfarrkirche

Dass die Strempter sich nicht mit dieser Notkapelle abfinden wollten, zeigt die Bildung des Kirchenbauvereins, aber auch ein Schreiben des Erzbischöflichen Generalvikariates Köln vom 6. Dezember 1870, also ein Jahr nach der Errichtung der Notkirche. Das heutige Bistum Aachen gehörte zur damaligen Zeit noch zum großen Teil zum Erzbistum Köln. In diesem Schreiben an den Kapellenverein heißt es:


In dem wir Euer Wohlgeboren die Anlagen zu Ihrem und der übrigen geehrten Mitglieder des Gemeinderathes Berichte vom 30. d.M. beiliegend zurücksenden, drücken wir unsere Freude und Anerkennung aus, dass die Angelegenheit des dortigen Kapellenbauers mit so lobenswerther Theilnahme der ganzen Gemeinde gefördert wird und hoffen, dass dieselbe durch die Fortsetzung dieser Theilnahme und die in Aussicht genommene Beihülfe des diesigen Bergwerks Vereins im Laufe der nächsten Jahre dem Ziele mit dem erwünschten Erfolge glücklich entgegengeführt werden. Bei der in so raschem Zunahmen begriffenen Bevölkerung der Gemeinde tritt die Notwendigkeit der Gründung eines eigenen Kapellensystems immer dringender hervor, weshalb wir in allem Vertrauen die Erwartung aussprechen, dass Ihr Herr Pfarrer in Verbindung mit dem Kirchenvorstande gerne bereit sein wird, diese Angelegenheit zu fördern. Unterlassen sie nicht demselben von der gegenwärtigen Anlage Kenntniß zu geben und vertrauensvoll die Bitte anzuschließen, sich der für einen großen Theil seiner Pfarrkinder so hochwichtigen Sache wohlwollend anzunehmen. Ihre Aufgabe ist bei den hohen Steuern, die Sie jetzt schon entrichten, eine sehr schwierige, deren Lösung nur dann gelingen wird, wenn die Mutterkirche (Mechernich) ihre hilfreiche Hand dazu bietet, was unsererseits dringend gewünscht wird.


Von der ebenfalls armen Mutterkirche in Mechernich war jedoch keine finanzielle Hilfe für den Kirchenneubau zu erwarten. Das Grundstück, auf dem die Kirche in Strempt erbaut werden sollte, schenkten am 14.6.1869 die Familie des Adolf Josef Schmitz, drei unverheiratete Geschwister, der Kirchengemeinde Strempt.


In der Niederschrift der Mechernicher Kirchenvorstandssitzung vom 1. Juli 1879 ist zu lesen, dass der Kirchenvorstand per Verfügung des königlichen Regierungspräsidenten veranlasst wird, die Schenkung der Gartenparzelle zum Bau einer Kirche in Strempt zur Verfügung zu stellen. Dies wurde vom Kirchenvorstand "akzeptiert", jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, dass durch die Verwendung des Objektes zum Kirchenbau, der Pfarrgemeinde Mechernich Zitat: "...weder jetzt, noch in Zukunft irgendwelche Kosten noch Verbindlichkeiten erwachsen".


Aus diesem Beschluss ist zu ersehen, dass die drohende Abspaltung der Kapellengemeinde Strempt im Kirchenvorstand Mechernich nicht so gerne gesehen wurde.


Der zitierte Absatz des Beschlusses sollte sich dann auch noch als Hindernis für das weitere Genehmigungsverfahren durch das Erzbistum und die königliche Landesregierung herausstellen.


Doch von der Tatkraft beseelt, das nun einmal in die Wege geleitete Werk zu Ende zu bringen, richtete der Kapellenverein am 6. Januar 1879 folgendes Referendum an den Kirchenvorstand in Mechernich:


In Erwägung, dass die Bretternotkapelle in Strempt bei gottesdienstlichen Handlungen kaum einem Drittel der anwesenden Gläubigen gegen Schnee, Regen und Unwetter Schutz gewähren kann und außerdem dieselbe nach zehnjährigem Bestehen allmählich ganz defekt geworden ist, so dass die Notwendigkeit des Baues einer neuen Kapelle immer fühlbarer, dringender und unabweisbar wird, - haben die Unterzeichneten Einwohner bzw. Kapellenbauvereins und Gemeinderathsmitglieder der Filialgemeinde Strempt sich dahin verständigt, bezeichneten Neubau in würdigem Stile und der hierortsweilenden Seelenzahl entsprechend werkstellig zu machen, wenn der wohllöbliche Kirchenvorstand das vom dem verstorbenen Eigentümer Adolf Jos. Schmitz mittels Schenkungsactes des Herrn Notars Strasser vom 14.6.1869, Nr. 6118 zum Bau einer Kapelle geschenkte Grundstück zu diesem Zwecke gnädigst überlassen wollen.

Dass dieser unser Wunsch und unsere Bitte gerne werden bewilligt werden, wird um so weniger in Zweifel gezogen, als die Unterzeichneten alles, was die Herstellung des Baues betrifft, zu übernehmen hiermit sich förmlich verpflichten. Einer baldmöglichen Antwort, um die betreffenden Vorarbeiten (Fundamente etc.) und mit der wiederkehrenden Jahreszeit den Aufbau beginnen zu können, sehen achtungsvoll entgegen.

Strempt, den 6. Jan. 1879

Der Kapellenverein

Gez. Querin, Rector



Dass der Kirchenvorstand in Mechernich mit dem Ansinnen der Strempter nicht so ganz einverstanden gewesen sein muss, zeigt, dass das Schreiben unbeantwortet blieb.


Deshalb entschloss sich der Kapellenverein bei der königlichen Regierung in Aachen vorstellig zu werden, welche daraufhin den Kirchenvorstand Mechernich dazu zwang, die vermögensrechtliche Verwaltung der Kapelle in Strempt zu übernehmen, da der Kapellenverein nur als private Institution anzusehen war.


Den entsprechenden Beschluss fasste der Kirchenvorstand am 17. März 1880, worauf hin die Baugenehmigung erteilt wurde. Die Strempter Bevölkerung hat jedoch die Zeit zwischen Antrag an den Kirchenvorstand und Baugenehmigung bereits genutzt, denn in einem Schreiben des Mechernicher Kirchenvorstandes an die königliche Regierung in Aachen vom 29.10.1879 ist zu lesen:


"... Die im Laufe des Jahres 1879 entstandene neue Kirche ist im Rohbau fertig und wird binnen kurzem unter Dach sein".


Das Gebäude wurde, nach nicht einmal einjähriger Bauzeit, Mitte 1880 fertig gestellt. Ein genauer Termin ist nicht überliefert.


Der Einzug in das neue Kirchengebäude dürfte wohl am 16. August 1880, am Fest des Bekenners Rochus, dem Schutzpatron der Pfarrkirche stattgefunden haben. Dies zumindest deutete Rektor Querin in einem Schreiben vom 25.8.1880 an den Kirchenvorstand in Mechernich an.




Die Kirche wurde von Architekt Theodor Cremer aus Köln als dreischiffige, romanische Kirche, ohne Turm, kostenlos geplant. Dass die Kirche keinen Turm hat, ist auf die geringen finanziellen Mittel zurückzuführen.
Wie aus einer Zusammenstellung zu entnehmen ist, hat der Kirchenbau 27.023,26 Mark gekostet. Zu Baubeginn standen dem Verein bereits die enorme Summe von 20.991,00 Mark aus Sammlungen und Spenden zur Verfügung. Für die restliche Summe von 6.032,00 Mark hatten sich ein paar finanzkräftige Mitglieder des Kapellenvereins verbürgt. Diese Restsumme wurde dann durch eine Spende des Mechernicher Bergbauvereins in Höhe von 6.000,00 Mark ausgelöst. Gebaut wurde die Kirche von der Fa. Pöttgen aus Zülpich, die 262.000 Ziegelsteine vermauerte.


Die ersten Möbel bestanden aus 8 Bänken (Fa. Schmidt aus Marmagen), die verpachtet wurden. Aus dem Erlös wurde dann die weitere Bestuhlung angeschafft.


Das Bronzeglöckchen wurde aus der Notkirche übernommen. Es stammte ursprünglich aus der Rodeburg (Haus Rath). Als dieses Glöckchen beschädigt wurde, stiftete Frau Jakob Kloster Anfang des letzten Jahrhunderts eine neue Glocke. Auch diese hat zwischenzeitlich ausgedient und ihren Platz vor der Kirche in Strempt gefunden.
Aus der Notkirche wurden die Figuren: Schmerzhafte Mutter, Hl. Rochus und Hl. Valentin, die ein Strempter aus Holz vom "Bildergärtchen" geschnitzt haben soll, übernommen.
Dass es überhaupt möglich war, mit 27.000,00 Mark ein solches Gebäude zu errichten, ist der großartigen Eigenleistung der Bevölkerung zu verdanken, was mehrmals in Schreiben des Erzbischofs erwähnt wurde.

Das Streben nach Eigenständigkeit

Nachdem der Ort sein eigenes Gotteshaus besaß, lag es nahe, dass man nun auch die vermögensrechtliche Selbstständigkeit und damit die Loslösung von der Mutterkirche erreichen wollte.
Ob die Strempter sich damals über die Tragweite ihrer Bestrebungen im Klaren waren, ist nicht überliefert. Immerhin mussten sie nun für Kerzen, Paramente, Reinigung, Versicherung etc., ja sogar für das Gehalt des Rektors (900,00 Mark / Jahr) und des Küsters (50,00 Mark /Monat) aufkommen. Trotzdem ließ man sich durch die Kosten nicht beirren. Mit Erlass des Erzbischofs von Köln vom 23.5.1888, ging dann für Strempt ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Der Erzbischof schrieb:



Köln, den 23.5.1888 Die Entfernung der Gemeinde Strempt von der Pfarrkirche zu Mechernich, die Zunahme der Bevölkerung und das Interesse der Schule ließen schon seit Jahren dort den Wunsch entstehen, es möge dem dortigen Kapellensysteme durch dessen gesetzliche Anerkennung eine rechtliche Grundlage gegeben werden.
Nachdem nunmehr an Stelle der alten Kapelle zu Strempt eine neue geräumige Kirche erbaut worden, ein Kirchhof beschafft ist, auch mehrere Zuwendungen für diese Kapelle an die Kirche zu Mechernich gemacht worden sind, so erscheint die Zeit gekommen, dem Wunsche der Bewohner jener Kapellengemeinde zu entsprechen. Unter dem Einverständnis der betheiligten kirchlichen Gemeindeorgane der Pfarrei Mechernich wird demgemäß Folgendes hierdurch verfügt:


  1. Zu Strempt in der Pfarrei Mechernich wird eine Kapellengemeinde errichtet, welche die für ihren Kultus erforderlichen Mittel selbst aufzubringen hat, deren Mitglieder aber von dem Tage der Verkündigung gegenwärtiger Urkunde von Leistungen der jetzt oder in der Folge etwa erforderlichen Beiträge zu den Kultuskosten für die Pfarrei Mechernich frei werden.
  2. Die für Strempt bestimmten, gegenwärtig von dem Kirchenvorstande von Mechernich verwalteten Stiftungen oder sonstigen Vermögensobjekte gehen nach Bildung des Kapellenvorstandes für die Strempter in dessen Verwaltung über und sind diesem die betreffenden Tittel und Litteralien zu überweisen.
  3. Als Grenzen der Kapellengemeinde werden die Grenzen des Gemeindebezirkes Strempt festgesetzt.
    Der Erzbischof von Köln
    Gez. Philippus

Die staatskirchenrechtliche Zustimmung erfolgte ebenfalls mit Datum vom 23.5.1888.
Trotz der vermögensrechtlichen Selbständigkeit ist Strempt nie zur Pfarre erhoben worden, sondern trägt lediglich den Titel Pfarrvikarie.
Bereits seit 1874 bestand die Erlaubnis für Beerdigungen und Jahrmessen an der Kapelle in Strempt, nachdem die Geschwister Gran der Kapelle zur Errichtung eines Friedhofs ein Grundstück von 167 Ruthen geschenkt hatten. Erst am 10. Dezember 1909 erhielt man die Genehmigung "der Vornahme von Taufen, Trauungen, der Erstkommunion, den Empfang der Osterkommunion und einer eigenen Fronleichnamsprozession".


Weitere Verpflichtungen, die der jeweilige Rektor gegenüber der Pfarrkirche bzw. dem Pfarrer von Mechernich hatte, wurden ebenfalls aufgehoben.
Seit Anfang der sechziger Jahre bildet Strempt im Verein mit Denrath und Weißenbrunnen die Pfarrvikarie Strempt. Denrath gehörte vorher zur Pfarre Bleibuir und Weißenbrunnen zu Hostel. Beide wurden aber von je her von Strempt betreut, wofür der Rektor von Strempt zu Ostern als Gegenleistung vom Pfarrer aus Bleibuir 144 (Bemessen an der Seelenzahl?) Ostereier erhielt.

Veränderungen in der "Neuzeit"

Das II. Vatikanische Konzil brachte u.a. auch im liturgischen Bereich vielfältige Änderungen mit sich, die auch im Inneren der Pfarrkirche sichtbar wurden.


Die Holzaufbauten auf Hochaltar und Seitenaltären verschwanden genau so wie die Kanzel. Der Bereich des Hochaltares wurde so hergerichtet, dass der Priester nun mit Blickrichtung zum Volk zelebrieren konnte.


Dass die Strempter ihre Liebe zur Pfarrkirche immer behalten haben, kann man vielleicht daran erkennen, dass durch die grosse Spendenbereitschaft im Jahre 1966 eine neue Orgel zum Preis von 52.105,00 DM erworben wurde, nachdem vorab eine neue Orgelempore für mehr als 20.000,00 DM errichtet worden war.
Ein weiteres Beispiel der Hilfsbereitschaft zeigte die Bevölkerung in den Jahren 1979/80.
Durch Brandlegung war die Sakristei total ausgebrannt und das Innere der Kirche durch Ruß, Wasser und Löschmittel schwer in Mitleidenschaft gezogen. Kurzerhand entschloss man sich, die Gelegenheit zu einer grundlegenden Renovierung der Kirche zu nutzen. Nur dank der tatkräftigen Unterstützung der Bevölkerung in finanzieller als auch manueller Hinsicht war es möglich, das Gotteshaus pünktlich zum 100-jährigen Bestehen, wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.


Als letztes Beispiel der Hilfs- und Spendenbereitschaft sei noch die Marienkapelle am Ortsausgang von Strempt erwähnt. Dieser Bildstock, der "Maria, der Königin des Friedens" gewidmet ist, wurde von Bewohnern der "Stollenhütte" unter der Federführung von Franz Josef Schmitz in den Jahren 1982/83 in Eigenregie errichtet. Von vielen Seiten wurden die Arbeiten finanziell unterstützt. Aus den Spenden konnte auch eine Muttergottesstatue angeschafft werden, die einen Platz in der neuen Kapelle gefunden hat.


Seit dem Tod von Pfarrer Josef Kaussen wird die Pfarrvikarie Strempt wieder von den Geistlichen aus Mechernich betreut. Zusammen mit Mechernich und der Pfarrvikarie Vussem/Breitenbenden bildet unsere Pfarrgemeinde seit 7.7.2004 eine "Gemeinschaft der Gemeinden".


Ein weiteres Beispiel sei hier aus aktuellem Anlass ebenfalls erwähnt:

Neue Rochusstatue (Segnung am 12.08.2006)

Rochus von Montpellier (* um 1295, ?16. August 1327) half, der Legende nach, auf der Pilgerfahrt nach Rom vielen Pestkranken. Rochus ist ein Heiliger der katholischen Kirche. Er wird in manchen Regionen zu den vierzehn Nothelfern gezählt, sowie Schutzpatron der Pestkranken und Haustiere. Dem heiligen Rochus ist der 16. August gewidmet. Vieles in seinem Leben gilt als Legende. Rochus wurde als Sohn reicher Eltern in Montpellier geboren. Nachdem er mit 20 seine Eltern verlor, verschenkte er sein Vermögen und trat in den Dritten Orden des hl. Franz von Assisi ein. Als er 1317 nach Rom pilgerte, half er unterwegs bei der Pflege von Pestkranken. Diese soll er nur mit Hilfe des Kreuzzeichens wundersam geheilt haben. In Rom angekommen heilte er weiter, ohne dass er zu Ansehen oder Reichtum kam. Als Rochus auf seiner Rückreise in Piacenza 1322 selbst mit der Pest infiziert wurde, wurde er von niemandem gepflegt. Er "empfahl sich Gott" und ging in eine einsame Waldholzhütte. Dort wurde er der Legende nach von einem Engel gepflegt, und der Hund eines Junkers brachte ihm Brot, solange bis er wieder genesen war und er nach Piacenza zurückgehen konnte, wo er weiter heilte bis er dort die Pest besiegt hatte. Als er wieder in seine Heimatstadt kam, erkannte ihn aufgrund seiner Verunstaltungen durch seine Pesterkrankung keiner, und er wurde unter dem Verdacht der Spionage ins Gefängnis geworfen. Rochus dankte Gott für diese Prüfung und brachte geduldig fünf Jahre im Gefängnis zu, bis er starb. Nach seinem Tod erkannte man ihn anhand eines kreuzförmigen Males, das er seit seiner Geburt auf der Brust hatte.


Bedeutung: Der Name geht auf das jiddische Wort "rochus", "rauches" zurück und bedeutet Ärger, Zorn. In sprichwörtlichen Redensarten hat es sich in diesem Sinn gehalten: die Wendung "einen Rochus auf jemanden haben" meint, dass jemand sehr verärgert ist. "Etwas aus Rochus tun": etwas aus Wut, Ärger oder Groll tun.
Neue Rochusstatue: Nachdem unsere alte Rochusstatue (immer wieder repariert) zerbrechlich wurde, konnte nun aus Spendengeldern eine neue Figur angeschafft werden. Sie wurde vom Künstler Sodermanns aus Geilenkirchen-Gillrath aus Lindenholz geschnitzt und koloriert.
Die Segnung unseres "neuen Rochus" fand am Samstag, dem 12. August 2006 im Rahmen unseres Patronatsfestes in der 19-Uhr-Vorabendmesse statt.


Unser Dank gilt an dieser Stelle Herrn Bertram Jannes, der die Chronik seines Vaters Heinrich Jannes überarbeitet hat und uns diese zur Verfügung gestellt hat; sowie Herrn Karl-Heinz Wiedner, der diese und neues für unsere HP aufbreitet.


Waltraud Simon
Vorsitzende des Pfarrgemeinderates